Fremdes Erbe? Was wir aus der Geschichte lernen können.

Podiumsdiskussion zu Hessens postkolonialer Verantwortung in Frankfurt:

„Erst langsam beginnt sich Deutschland mit seiner kolonialen Vergangenheit auseinanderzusetzen“, sagt Mirjam Schmidt, Frankfurter Abgeordnete und Sprecherin für Kunst und Kultur der Grünen Fraktion im Hessischen Landtag. „Doch die koloniale Vergangenheit steht sehr stark in Beziehung mit dem strukturellen Rassismus von heute.“ Um das Thema „Fremdes Erbe? Hessens postkoloniale Verantwortung“ geht es am Mittwoch, 22. September, um 18 Uhr im Weltkulturen Museum in Frankfurt. Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kultur von Bündnis 90/Die Grünen lädt zu einer Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus Museen, Wissenschaft, Verbänden und Politik.

In den Sammlungen hessischer Museen und Institutionen gibt es zahlreiche Stücke, die während der Kolonialzeit nach Europa gekommen sind. Die Diskussion über eine Rückgabe dieser Objekte wird seit Längerem geführt. Doch bei der Aufarbeitung der postkolonialen Verantwortung geht es noch um viel mehr: um einen Dialog auf Augenhöhe zwischen den Herkunftsgesellschaften und den heutigen Aufenthaltsorten und letztlich um eine notwendige gesamtgesellschaftliche Debatte.

Menschen, die nicht weiß sind, wird oft die Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft abgesprochen. „Die rassistische Ideologie war ein Mittel, um Kolonialismus und Sklaverei zu legitimieren. Das hat sich tief in unsere Gesellschaft eingeschrieben, in unsere Sprache und unsere Wahrnehmung, wie wir die Welt sehen, verstehen, erklären und beschreiben“, erläutert Schmidt. Bis heute fehlt eine Auseinandersetzung mit Kontinuitäten, Formen und Funktionsweisen von Rassismus, findet sie.

Mirjam Schmidt fordert: „Es geht darum, was wir aus der Geschichte lernen können. Wir müssen uns mit den historischen Machtverhältnissen, Strukturen, Lebensrealitäten und Erfahrungen im Kolonialismus auseinandersetzen, um eine Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen.“ Letztendlich gehe es immer wieder um die Frage, wie wir in dieser Gesellschaft leben wollen und was jede*r für ein gerechtes Miteinander tun kann.

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