Hessen nominiert Ernst-May-Siedlungen

Deutsche Vorschlagsliste für UNESCO-Welterbe:

Die von Ernst May erbauten Siedlungen Römerstadt und Höhenblick des „Neuen Frankfurt“ könnten UNESCO-Welterbe werden. Denn das Land Hessen nominiert die Siedlungen für das nationale Vorauswahlverfahren und folgt damit einem Vorschlag der Stadt Frankfurt. Die deutsche Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe soll im Februar 2024 bei der UNESCO eingereicht werden. Jedes Bundesland kann der Kultusministerkonferenz bis zu zwei Vorschläge machen.

„Die mit der Rationalität der Architekturmoderne entworfenen Siedlungen Römerstadt und Höhenblick sind heute anerkannte Vorbilder und bieten nach wie vor Orientierung für aktuelle Fragen. Von Ernst May lernen, heißt auch, sich die Frage zu stellen, wie sieht eine zukunftsfähige Stadtentwicklung von heute aus, wie schaffen wir öffentliche Räume, in denen Menschen sich wohl fühlen und wieviel Wohnraum, wieviel Fläche benötigen wir überhaupt“, erklärt Mirjam Schmidt, Frankfurter Abgeordnete und Sprecherin für Kunst und Kultur der GRÜNEN Fraktion im Hessischen Landtag. Für alle Schichten der Gesellschaft sollte ein besseres Leben möglich werden. Siedlungen wie von Ernst May erbaut, stärken den Zusammenhalt in der Gesellschaft. „Der UNESCO-Welterbe-Titel würde das Konzept weltweit noch bekannter machen undArchitektenund Städtebauer bei der Entwicklungneuer urbaner Wohnquartiere inspirie-ren“, so Schmidt.

Mit seinem Programm des „Neuen Frankfurt“ schuf Ernst May in den Jahren 1925 bis 1930 gemeinsam mit seinem Stab von Architekten und Designern über 10.000 Wohnungen, umgeben von großzügigen Grünflächen, die bis heute ein wertvoller Teil des Frankfurter Grüngürtels sind. Dieses sogenannte Trabantensystem mit möglichst eigenständigen Siedlungen am Stadtrand und grünen Freizeitflächen macht die Bauten des Neuen Frankfurt auch international zu einer Besonderheit. Die neue Stadtlandschaft Frankfurts war in den 1920er-Jahren ein aus aller Welt beobachteter, zentraler Schauplatz der Moderne, an dem im Städtebau eine radikale Wende vollzogen wurde: Der traditionelle Gegensatz von Stadt und Land wurde aufgehoben und durch eine „Stadtlandschaft“ mit Bau-und Grünflächen ersetzt. Den Bewohner*innen sollte durch kurze Wege in den eigenen Garten oder ins Grüne der unmittelbare Zugang zur Natur eröffnet werden.

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